Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2019 |
---|---|
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.07.2018, 19:32 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A6NEU: 6. Kapitel: Wohnen
Text
Kapitel Wohnen
Kommunale Wohnungspolitik hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung
gewonnen. Denn bezahlbarer und geeigneter Wohnraum wird für viele Menschen in
unserer Stadt immer knapper. Dies gilt für Familien mit Kindern, ältere
Menschen, Alleinerziehende, Studierende ebenso wie für Menschen mit
Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung. Doch Wohnen ist ein
Menschenrecht für dessen Umsetzung wir GRÜNE uns mit aller Kraft weiterhin
einsetzen werden. Für uns ist außerdem klar, dass energetisches Bauen und
Sanieren, ebenso wie barrierefreies Bauen, keine Gegensätze zum sozialen Bauen
sind. Sie stehen nicht in Konkurrenz zu Schaffung und Erhalt von bezahlbarem
Wohnraum in der Stadt. Das Ziel einer sozialen Wohnungspolitik, die sowohl im
Bauen als auch im Umgang mit Freiflächen ökologisch zukunftsweisend ist,
verfolgen wir darum konsequent weiter.
Neue Ideen fürs Wohnen - Mannheimer Wohnbaufonds
Wir GRÜNE wollen einen revolvierenden Wohnungsbaufonds einrichten.In diesen
Fonds können auch Menschen einzahlen, die ihr Geld „ethisch korrekt“ anlegen
wollen. Revolvierend bedeutet, dass aus den Rückzahlungen, Mieten und etwaigen
Verkäufen der Fonds wieder aufgefüllt wird. Ziel der Förderung über den Fonds
sind mehr Wohnräume mit einer Miete von einem Euro unterhalb der
durchschnittlichen Miete im Mietspiegel. Wir GRÜNE wollen mit der Einrichtung
eines revolvierenden Wohnungsbaufonds deutlich mehr Wohnangebote in den nächsten
zehn Jahren schaffen. Nutznießer des Fonds könnten beispielsweise
gemeinschaftliche Wohngruppen, Menschen mit geringem Einkommen und
Gesellschaften für soziale Bauprojekte sein.
Wohnen muss verbinden
Das 12-Punkte-Wohnbauprogramm der Stadt Mannheim ist ein mächtiges Instrument,
das dringend konsequent angewendet werden muss. Wir GRÜNE fordern darum, dass
die Bauquote von 30% für bezahlbaren Wohnraum unter 7,50 Euro/qm zügig umgesetzt
wird. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass ein Runder Tisch „Wohnen“ die
Protagonist*innen des Bauens und Wohnens regelmäßig zusammenbringt und auch die
Kontrolle der Umsetzung des 12-Punkte-Wohnbauprogramms beaufsichtigt. Wir GRÜNE
fordern, dass geförderte Wohnungen neben anderen in einem Gebäude geplant und
bei Konzeptvergaben priorisiert werden.Das ist unbedingt notwendig, damit in
einzelnen Wohngebäuden soziale Mischungen entstehen können.
Die GBG macht den Unterschied
Die GBG ist der wichtigste Spieler auf dem kommunalen Wohnungsmarkt. Stadt und
GBG sehen wir GRÜNE darum in der Pflicht, den aktuellen Entwicklungen
entschlossen gegenzusteuern. Sie dürfen den Trend nicht verschärfen, in
begehrten Wohnlagen preisgünstige Wohnangebote durch Wohnraum im höherpreisigen
Segment zu ersetzen. Wir GRÜNE werden darum die GBG stärken. Sie muss sich auf
den Bau und Erhalt von geeignetem und bezahlbarem Wohnraum in unserer Stadt
konzentrieren, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren. Unser konkretes Ziel ist
es, dass die GBG ihren Bestand durch Neubau und Zukäufe um mindestens 20% bis
2030 steigert, insbesondere in Stadtteilen, in denen sie bisher kaum Immobilien
hat. Die GBG hat in den letzten Jahren immer mehr städtische Großbauprojekte
übernommen. Eine Klärung, ob die GBG in Zukunft faktisch das
Immobilienmanagement der Stadt übernehmen soll, ist notwendig. Dabei fordern wir
eine eigene Struktur in der GBG in den Bereich städtischer Immobilien, um den
Kernbereich Wohnungsbau und - vermietung nicht zu belasten.
Anders Bauen - Neues Wohnen
Es gibt immer mehr Bürger*innen, die den Wohnungsmarkt mitgestalten wollen und
sich für unterschiedliche Wohn- und Lebensformen entscheiden. Es ist nicht mehr
nur die junge Familie, die alleine für sich ein Haus bauen möchte. Wir GRÜNE
wollen durch den Ausbau einer gezielten Beratung und durch die preisgünstige
Vergabe geeigneter Grundstücke Mietsyndikate mit alternativen
Finanzierungsformen, alternative und experimentelle Bauformen und
Baugemeinschaften, Mehrgenerationenprojekte und das gemeinsame Wohnen von
Menschen mit und ohne Behinderung noch stärker unterstützen und fördern.
Gemeinschaftliche Wohnprojekte, flächenoptimiertes Bauen und ein vielfältigeres
und weniger eintöniges Gestalten von Wohnprojekten unter Einbeziehung des
Gestaltungbeirates gehören für uns ebenso zum zukunftsfähigen Bauen wie
Programmangebote zur Dach- oder Fassadenbegrünung und der Hinterhofentsiegelung.
Genossenschaftliches Wohnen unterstützen wir und erwarten von den bestehenden
Baugenossenschaften, sich ebenfalls an der Entstehung von preiswertem Wohnraum
in der Stadt zu beteiligen. Neben den Konversionsflächen wollen wir GRÜNE in der
Wohnungspolitik in den nächsten Jahren auch verstärkt Mannheims Flüsse in den
Blick nehmen und Wohnen an den Flüssen verwirklichen.
Stadtteile erhalten und Verdrängung verhindern
Stadtteile und Quartiere entwickeln sich unterschiedlich. Wir GRÜNE freuen uns,
wenn aus ehemaligen Sorgenkindern blühende Stadtteile mit Anziehungskraft
werden. Es liegt aber in der Verantwortung der Kommune, dass die ursprünglichen
Bewohner*innen durch diese Entwicklungen nicht nach und nach verdrängt werden
und ihre Heimat verlieren. Wir GRÜNE wollen in betroffenen Stadtteilen, wie
derzeit Jungbusch und Neckarstadt-West eine Erhaltungssatzung aufstellen, um die
Quartiere zu stabilisieren und Verdrängung zu verhindern. Diese kann helfen die
Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten. Sanierungssatzungen bleiben bis
zur Stabilisierung bestehen, sie sichern das Vorkaufsrecht der Stadt. Wir GRÜNE
wollen, dass zukünftig in Mannheim die Mietpreisbremse zur Anwendung kommt, denn
wir halten die Situation auf dem Wohnungsmarkt in vielen Teilen mannheims für
eindeutig angespannt, anders als die Stadt dies bisher einschätzt.
Kommentare