Die Forderungen Insektenhotels für solitäre Wildbienenarten und andererseits Honigbienenstöcke für Zuchtbienen laufen einander zuwider. Es wird wissenschaftlich debattiert wie stark der Konkurrenzdruck von Honigbienen auf das Nahrungsangebot für alle Bienen ist. Aber feststeht, dass es eine nicht zu vernachlässigende Konkurrenz gibt. Und daher, wie u.A. von Koautor*innen der Universitäten Lüneburg und Freiburg gefordert wird ( DOI: https://doi.org/10.1007/s10841-013-9609-1 https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10841-013-9609-1), sollte von einer Erhöhung der Rate an Bienenstöcken in Naturschutzprojekten abgesehen und stattdessen Nisthilfen für Wildarten gefördert werden.
Generell sind Kulturrassen durch die Selektion durch den Menschen weniger gut an unsere Ökosysteme angepasst. So sind die Honigbienen weniger effiziente Bestäuber als wilde bestäubende Tierarten (DOI: 10.1126/science.1230200 http://science.sciencemag.org/content/339/6127/1608) und decken auch nicht alle von Fremdbestäubung abhängigen Pflanzenarten ab. Wichtige Prinzipien des Naturschutzes sind eine Förderung der Artenvielfalt (gerade der Wildarten) und eine Förderung der genetischen Vielfalt innerhalb einer Art. Beides lässt sich nicht damit vereinbaren Honigbienen gleichermaßen mit Wildbienen zu fördern oder sie in Konkurrenz zu setzen. Die Honigbiene kann wenn überhaupt nur ein schlechter Ersatz sein und unser Fokus sollte auf der besten Förderung wilder Arten liegen.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse haben sich zuletzt auch vermehrt in den Medien wiedergefunden ( https://tvo.org/article/current-affairs/why-rooftop-beehives-are-bad-for-native-bees ). Es ist daher auch für uns als Grüne nicht vorteilhaft, mit dieser Forderung für uns zu werben.
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